Samstag , 23 November 2024

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Digital-Index der EU: Finnland, Dänemark, die Niederlande und Schweden haben die Nase vor

Die Kommission hat heute die Ergebnisse des Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft 2022 (Digital Economy and Society Index, DESI) veröffentlicht, mit dem die Fortschritte der EU-Mitgliedstaaten im Bereich Digitales verfolgt werden. Während der COVID-Pandemie haben die Mitgliedstaaten zwar Fortschritte bei ihren Digitalisierungsanstrengungen gemacht, haben aber nach wie vor Schwierigkeiten, die Lücken bei den digitalen Kompetenzen zu schließen sowie den digitalen Wandel von KMU und den Ausbau fortgeschrittener 5G-Netze umzusetzen. Die Aufbau- und Resilienzfazilität, die rund 127 Mrd. EUR für Reformen und Investitionen im digitalen Bereich bereitstellt, bietet eine beispiellose Gelegenheit zur Beschleunigung des digitalen Wandels, die sich die EU und ihre Mitgliedstaaten nicht entgehen lassen dürfen.

Die Ergebnisse zeigen, dass die meisten Mitgliedstaaten zwar Fortschritte beim digitalen Wandel machen, die Zahl der Unternehmen, die digitale Schlüsseltechnologien wie künstliche Intelligenz (KI) und Big Data einführen, jedoch nach wie vor gering ist. Um die vollständige Einführung der Vernetzungsinfrastrukturen (insbesondere 5G) zu gewährleisten, die für hochinnovative Dienste und Anwendungen erforderlich sind, müssen die Anstrengungen verstärkt werden. Digitale Kompetenzen sind ein weiterer wichtiger Bereich, in dem die Mitgliedstaaten größere Fortschritte erzielen müssen.

Die für das Ressort „Ein Europa für das digitale Zeitalter“ zuständige Exekutiv-Vizepräsidentin Margrethe Vestager erklärte dazu: „Der digitale Wandel nimmt an Fahrt auf. Die meisten Mitgliedstaaten machen Fortschritte beim Aufbau widerstandsfähiger digitaler Gesellschaften und Volkswirtschaften. Seit Beginn der Pandemie haben wir erhebliche Anstrengungen unternommen, um die Mitgliedstaaten beim Übergang zu unterstützen – sei es durch die Aufbau- und Resilienzpläne, den EU-Haushalt oder in jüngerer Zeit auch durch den strukturierten Dialog über digitale Bildung und Kompetenzen. Wir müssen die Investitionen und Reformen, die zur Verwirklichung der Ziele der digitalen Dekade bis 2030 erforderlich sind, optimal nutzen. Daher muss es bereits jetzt zu Veränderungen kommen.“

Der für den Binnenmarkt zuständige Kommissar Thierry Breton fügte hinzu: „Wir machen in der EU Fortschritte bei der Verwirklichung unserer Digitalziele und müssen unsere Bemühungen fortsetzen, damit die EU im Technikwettlauf eine weltweite Führungsrolle übernimmt. Der DESI zeigt, dass wir unsere Arbeiten weiter intensivieren müssen, z. B. bei der Förderung der Digitalisierung unserer Industrie, einschließlich der KMU. Wir müssen unsere Anstrengungen verstärken, um sicherzustellen, dass alle KMU, Unternehmen und Branchen in der EU über die besten digitalen Lösungen verfügen und Zugang zu einer digitalen Vernetzungsinfrastruktur von Weltrang haben.“

Der Vorschlag der Kommission für den „Weg zur digitalen Dekade“, auf den sich das Europäische Parlament und die EU-Mitgliedstaaten geeinigt haben, wird eine engere Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten und der EU erleichtern, um alle vom DESI abgedeckten Dimensionen voranzubringen. Er bietet den Mitgliedstaaten einen Rahmen für gemeinsame Verpflichtungen und die Durchführung länderübergreifender Projekte, die ihre kollektive Stärke und Widerstandsfähigkeit im globalen Kontext erhöhen.

Finnland, Dänemark, die Niederlande und Schweden haben in der EU nach wie vor die Nase vorn. Doch auch sie sind mit Lücken in Schlüsselbereichen konfrontiert: Die Verbreitung fortgeschrittener digitaler Technologien wie KI und Big Data liegt nach wie vor unter 30 % und ist damit sehr weit vom Ziel der digitalen Dekade bis 2030 von 75 % entfernt. Weitverbreiteter Fachkräftemangel verlangsamt den Fortschritt insgesamt und führt zu digitaler Ausgrenzung.

Insgesamt besteht ein positiver Konvergenztrend: Die EU verbessert ihren Digitalisierungsgrad weiter, und die Mitgliedstaaten, die von einem niedrigeren Niveau gestartet sind, kommen schneller voran und holen allmählich auf. Insbesondere Italien, Polen und Griechenland haben ihre DESI-Werte in den letzten fünf Jahren erheblich verbessert, indem sie nachhaltige Investitionen getätigt und einen stärkeren politischen Schwerpunkt auf den digitalen Bereich gelegt haben, was auch durch EU-Mittel unterstützt wurde.

Da digitale Instrumente zu einem integralen Bestandteil des Alltags und der Teilhabe an der Gesellschaft werden, besteht die Gefahr, dass Menschen ohne angemessene digitale Kompetenzen abgehängt werden. Nur 54 % der Europäerinnen und Europäer im Alter zwischen 16 und 74 Jahren verfügen zumindest über grundlegende digitale Kompetenzen. Das Ziel der digitalen Dekade liegt bei mindestens 80 % bis 2030. Obwohl zwischen 2020 und 2021 500 000 IKT-Fachleute in den Arbeitsmarkt eingetreten sind, liegen die 9 Millionen IKT-Spezialistinnen und -Spezialisten der EU weit hinter dem EU-Ziel von 20 Millionen bis 2030 zurück und reichen nicht aus, um den Fachkräftemangel zu decken, mit dem die Unternehmen derzeit konfrontiert sind. Im Jahr 2020 meldete mehr als die Hälfte der Unternehmen in der EU (55 %) Schwierigkeiten bei der Besetzung freier Stellen für IKT-Fachkräfte. Diese Engpässe stellen ein erhebliches Hindernis für die Erholung und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in der EU dar. Der Mangel an spezialisierten Kompetenzen hält die EU auch in ihren Bemühungen um die Verwirklichung der Ziele des Grünen Deals zurück. Daher sind massive Anstrengungen zur Umschulung und Weiterbildung der Arbeitskräfte erforderlich.

Was die Einführung von Schlüsseltechnologien betrifft, so haben die Unternehmen während der COVID-Pandemie die Nutzung digitaler Lösungen vorangetrieben. Die Nutzung von Cloud Computing beispielsweise erreichte 34 %. Die Nutzung von KI und Big Data durch Unternehmen beträgt jedoch nur 8 % bzw. 14 % (Ziel: 75 % bis 2030). Diese Schlüsseltechnologien bergen ein enormes Potenzial für erhebliche Innovations- und Effizienzgewinne, insbesondere bei KMU. Allerdings verfügen nur 55 % der KMU in der EU über ein Mindestmaß an Digitalisierung (Ziel: mindestens 90 % bis 2030), was darauf hindeutet, dass fast die Hälfte der KMU nach wie vor nicht die Chancen wahrnehmen, die sich aus der Digitalisierung ergeben. Die Kommission hat heute eine Umfrage zur Datenwirtschaft unter Unternehmen veröffentlicht.

2021 nahm die Gigabit-Konnektivität in Europa weiter zu. Die Netzabdeckung von Gebäuden mit Glasfaseranschluss hat 50 % der Haushalte erreicht, was einer Gesamtabdeckung mit Festnetzen mit sehr hoher Kapazität von bis zu 70 % entspricht (Zielvorgabe von 100 % bis 2030). Auch die 5G-Abdeckung stieg im vergangenen Jahr und erreichte 66 % der besiedelten Gebiete in der EU. Dennoch ist die Frequenzzuteilung, eine wichtige Voraussetzung für die kommerzielle Einführung von 5G, noch immer nicht abgeschlossen: In der überwiegenden Mehrheit der Mitgliedstaaten wurden nur 56 % der gesamten harmonisierten 5G-Frequenzen zugeteilt (Ausnahmen: Estland und Polen). Darüber hinaus ergeben sich einige der sehr hohen Abdeckungsquoten aus der gemeinsamen Nutzung von 4G-Frequenzen oder Low-band-5G-Frequenzen, was die vollständige Einführung fortgeschrittener Anwendungen noch nicht ermöglicht. Diese Lücken müssen unbedingt geschlossen werden, um das Potenzial von 5G freizusetzen und neue Dienste mit hohem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wert wie vernetzte und automatisierte Mobilität, fortgeschrittene Fertigung, intelligente Energiesysteme oder elektronische Gesundheitsdienste möglich zu machen. Die Kommission hat heute außerdem Untersuchungen über Mobilfunk- und Festnetz-Breitbandpreise in Europa im Jahr 2021 und über die Breitbandabdeckung in Europa veröffentlicht.

Die Bereitstellung wichtiger öffentlicher Dienste online ist in den meisten EU-Mitgliedstaaten weitverbreitet. Schon vor der Einführung einer europäischen Brieftasche für die digitale Identität (EUid-Brieftasche) verfügen 25 Mitgliedstaaten über mindestens ein eID-System, allerdings haben nur 18 von ihnen ein oder mehrere im Rahmen der eIDAS-Verordnung notifizierte eID-Systeme, die eine wichtige Voraussetzung für sichere grenzüberschreitende digitale Transaktionen sind. Die Kommission hat heute auch die eGovernment-Benchmark 2022 veröffentlicht. 

Die EU hat erhebliche Mittel zur Unterstützung des digitalen Wandels bereitgestellt. 127 Mrd. EUR sind für digitale Reformen und Investitionen in die 25 nationalen Aufbau- und Resilienzpläne vorgesehen, die bisher vom Rat gebilligt wurden. Dies ist eine beispiellose Gelegenheit, die Digitalisierung zu beschleunigen, die Widerstandsfähigkeit der Union zu erhöhen und durch Reformen und Investitionen externe Abhängigkeiten zu verringern. Die Mitgliedstaaten sehen durchschnittlich 26 % ihrer Mittel aus der Aufbau- und Resilienzfazilität für den digitalen Wandel vor, was über dem obligatorischen Schwellenwert von 20 % liegt. Österreich, Deutschland, Luxemburg, Irland und Litauen haben sich dafür entschieden, mehr als 30 % ihrer Mittel aus der Aufbau- und Resilienzfazilität in den Bereich Digitales zu investieren.

Die Bestimmung der digitalen Wirtschaft als Schlüsselpriorität, die Bereitstellung politischer Unterstützung und die Einführung einer klaren Strategie, robuster politischer Maßnahmen und solider Investitionen sind unverzichtbare Elemente, um den Weg zum digitalen Wandel zu beschleunigen und die EU auf Kurs zu halten, sodass die mit der digitalen Dekade vorgegebene Vision Wirklichkeit wird.

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