Nachdem vor wenigen Wochen Aktbilder von Prominenten im Internet aufgetaucht sind, die aus der Apple iCloud entwendet wurden und inzwischen im Internet unter dem Begriff TheFappening kursieren, sind nun hunderttausende Fotos des Bild Messenger Snapchat entwendet worden.
Pikant an der Sache ist, Snapchat selbst bewirbt seine Anwendung als sichere Lösung für das Versenden von Bildern und Videos, weil Anwender selbst bestimmen könnten, innerhalb welches Zeitrahmens das verschickte Bildmaterial gelöscht wird.
Im Internet sind nun hunderttausende Bilder, darunter auch Nacktbilder bzw. Aktbilder von Minderjährigen veröffentlicht wurden. Die vermeintlich sichere Anwendung wird nun zum Boomerang seiner Kunden. Denn die wenigsten Kunden wissen, dass die verschickten Bilder für eine gewisse Zeit auf den Systemen von Snapchat zwischengespeichert werden, auch wenn durch die Anwendung selbst suggeriert wird, dass die Inhalte inzwischen gelöscht sind. Ferner besteht die Gefahr, dass Apps von Drittanbietern das Bildmaterial aus Snapchat extrahieren.
Snapchat ist nicht zu 100 Prozent sicher
Die Devise von Snapchat, Bilder die über den Messenger verschickt werden, sollen nach dem der Empfänger die Bilder erhalten hat, zeitnah gelöscht werden. Dadurch soll eine datenschutzkonforme und vor allem sichere Kommunikation ermöglicht werden. Bilder lassen sich tauschen, ansehen, werden aber nicht dauerhaft gespeichert. Der Versender einer Nachricht entscheidet selbst, wie lange das Bildmaterial nach der ersten Ansicht zur Verfügung steht.
Doch genau hier liegt auch der springende Punkt, die Bilder werden mit Hilfe der Server von Snapchat verschickt und an diesem Ort auch für eine Weile zwischengespeichert. Das bedeutet, während der Versender davon ausgeht, dass die Nachricht direkt an den Empfänger geht, liegt das Material bei Snapchat selbst, auch dann noch wenn die Inhalte beim Empfänger nicht mehr verfügbar sind.
Wie lange die Bilder bei Snapchat gespeichert werden, ist allerdings noch nicht klar. Einige Sicherheitsexperten gehen davon aus, dass Snapchat die Daten für 30 Tage speichert und die Bilder erst danach automatisiert gelöscht werden.
Snapchat schiebt die Schuld auf Apps von Dritten
Nach Angaben von Snapchat konnte kein Einbruch in die eigenen Serversysteme festgestellt werden. Stattdessen vermutet das Unternehmen, dass die Anwender Opfer von Drittanbieter-Apps geworden sind, die das Bildmaterial der Snapchat Anwender abgreift. Entsprechende Apps, wie Snapsaved, gibt es tatsächlich – ob allerdings die Vielzahl der Nutzer solch eine Anwendung im Einsatz hat, gilt als eher unwahrscheinlich.
Grundsätzlich wurde schon in der Vergangenheit kritisiert, dass sich das Bildmaterial aus der App Snapchat extrahieren lässt und somit dauerhaft verfügbar gemacht werden kann. Hier wünschen sich Sicherheitsexperten eine Optimierung der Anwendung, damit solche Hacks nicht ermöglicht werden.
Quelle: Zeit