Neuer Facebook-Button: Dislike löst keine Probleme – Die Diskussion um einen Dislike-Button bei Facebook ist nicht neu sondern wird mehr oder weniger intensiv bereits seit Jahren geführt. Facebook war bisher eher davor zurückgeschreckt weil man Angst hatte, dass sich im Netzwerk eine negative Stimmung verbreitet. Im Zuge der Debatte um Hasskommentare auf Facebook hat diese Diskussion nun neuen Nährstoff bekommen und seit gestern scheint es offiziell, das Facebook an einer Variante arbeitet:
Facebook-Chef Mark Zuckerberg dazu gestern:
„Die Menschen haben seit vielen Jahren nach einem „Dislike“-Button gefragt. Wir haben sie schließlich gehört und wir arbeiten daran und wir werden etwas einführen, was den Bedürfnissen der größeren Gemeinschaft entspricht.“
Allerdings dürften sich die Hoffnungen auf ein Ende der Hasskultur auf Facebook bald zerschlagen, denn ein Dislike-Button ist ein zweischneidiges Schwert. Man kann damit natürlich Hasskommentare und menschenfeindliche Meinungen abwerten, aber er funktioniert auch in die andere Richtung. Hassprediger aller Art und ihre Anhänger können damit auch positive Aktionen abwerten und so Menschen aus dem Netzwerk mobben, die an sich gute und richtige Ansätze vertreten.
Facebook hat jetzt bereits Probleme Nutzer zu schützen, die auf einer persönlichen Ebene mit aggressiven Kommentaren und Nachrichten attackiert werden. Mit dem Dislike-Button gibt es zukünftig eine noch niedrigschwelligere Möglichkeit Abwertung auszudrücken. Welche Auswirkungen das haben wir ist noch komplett ungewiss. Allerdings kennen wir natürlich die menschliche Natur und es ist bereits bekannt, dass man bei negativen Erlebnissen aktiver wird. Wer mit etwas zufrieden ist, schreibt selten darüber, bei negativen Erlebnisse werden aber viele aktiv und machen ihrem Unmut Luft. Das lässt sich auch beim Dislike-Button so übertragen: wahrscheinlich werden die Nutzer aktiver disliken, weil die Aktivierung bei negativen Erlebnissen größer ist. Im schlechtesten Fall verschärfte man so die Debattenkultur noch.
Der Dislike-Button dürfte also keine Lösung für die aktuellen Diskussionen in Deutschland sein. Wahrscheinlich war er aber auch gar nicht dafür geplant sondern als internationales Feature ohne Blick auf die Situation in Deutschland.