Dating-Plattform Lovoo der Abzocke verdächtigt – Aus Recherchen des c’t-Magazins geht hervor, dass die Flirt-Plattform Lovoo ihren Nutzern mit möglicherweise unlauteren Tricks Geld abgeknöpft hat. Laut den Unterlagen die dem c’t vorliegen und die aus Daten ausgewertet wurden, welche von einem anonymen Whistleblower zugespielt wurden, geht der Verdacht hervor, dass Lovoo in erheblichem Umfang virtuelle Nutzerinnen („Fake-Profile“) angelegt hat. Diese haben die Nutzer zu kostenpflichtigen Interaktionen auf der Plattform verleitet. Dabei ist die App selbst kostenlos und verdient mit Einnahmen aus dem Verkauf von In-App-Credits und VIP-Abos. Damit können Nutzer fremde Profile aufdecken oder Chat-Funktionen freischalten.
Lovoo bezweifelt Authentizität der brisanten Unterlagen – c’t sieht keine Hinweise auf Manipulation
Lovoo zweifelt die Echtheit der Unterlagen die c’t vorliegen an, obwohl es sich bei den Dateien um mehrere Kopien von Exchange-Postfächern im PST-Format sowie Screenshots handelt. Insgesamt also Daten von mehr als 50 Gbyte. Doch auch diese lassen sich laut Lovoo manipulieren, wohingegen c’t bislang keinerlei Hinweise auf eine Manipulation entdeckt hat.
Aus den zugespielten E-Mails an c´t geht hervor, dass Lovoo seit ungefähr zwei Jahren mit Fake-Profilen arbeitet. Hierzu werden weibliche Fake-Profile eingesetzt, um mit echten Nutzern in Kontakt zu treten. Diese antworten daraufhin mit kostenpflichtigen Aktionen zurück. So sollen durch vergebliche Versuche von angelockten Nutzern täglich 5000 Euro von Lovoo eingenommen werden. Die Fake-Profile sind aufgeflogen, weil ebenfalls im zugespielten PHP-Quellcode durch eine Analyse sogenannte „Promoter-Creator“ gefunden wurden. Im internen Sprachgebrauch werden „Promoter“ mit Fake-Profilen übersetzt.
Nachdem c’t der Unternehmensführung von Lovoo das belastende Material vorgelegt hatte und um Stellungnahme bat, äußerste sich diese selbst dazu nicht. Nur ein beauftragter Rechtsanwalt seitens Lovoo teilte mit, dass die Berichterstattung von c´t jeder Grundlage entbehre bzw. Informationen in einen falschen Kontext stelle. Kurz danach begann Lovoo jedoch großflächig Profile von der Plattform zu entfernen. Profile für die Testpersonen von c’t gevotet hatten, tauchten so ab dem 12. September nur noch als „Gelöschter Nutzer“ auf. Nach kompletter Löschung hatten die c’t-Testaccounts jeweils mehr als die Hälfte ihres Lovoo-Bekanntenkreises verloren.
Die Unternehmensführung von Lovoo übersandte schließlich doch noch eine Stellungnahme an mehrere Redaktionen. Seltsamerweise erhielt die c’t-Redaktion keine. In dieser Stellnungnahme, welche auf heise.de veröffentlicht ist, heißt es jedoch von Seiten Lovoo:
Dennoch hatte LOVOO c’t mehrfach angeboten, die entstandenen Fragen des Magazins in einem Pressegespräch zu beantworten, ferner auch angeboten, die technische Anti-Spam Abteilung des Unternehmens zu besuchen und mit den dortigen Softwarespezialisten zu sprechen.
Dies hat c’t abgelehnt.
Es bleibt daher interessant, ob sich der Verdacht bestätigt und wie c´t dagegen vorgeht. Der komplette c´t Artikel zu Lovoo ist hier zu lesen.