Am 23. August 2022 endete die bislang größte Ausschreibung der Agentur für Innovation in der Cybersicherheit GmbH (Cyberagentur). 19 nationale und internationale Teilnehmer haben ein Angebot zum Forschungsthema „Existenzbedrohende Risiken aus dem Cyber- und Informationsraum – Hochsicherheit in sicherheitskritischen und verteidigungsrelevanten Szenarien“ abgegeben.
Mitte Juni 2022 startete die Cyberagentur ihr bislang größtes Ausschreibungsprojekt, um die Forschung zur Sicherung von kritischen Systemen, insbesondere bessere Methoden und Werkzeuge zur Gewährleistung eines hohen Cybersicherheitsniveaus für die Bundesrepublik Deutschland, zu initiieren.
Mit den vorliegenden 19 Angeboten wurden Projektskizzen eingereicht, die beschreiben, wie die einzelnen Teilnehmer neue Fähigkeiten der operativen Cybersicherheit erforschen und entwickeln wollen, um die Innere und Äußere Sicherheit in Deutschland auf zukünftige Bedrohungen im digitalen Raum vorzubereiten. Projektleiter Dr. Gerald Walther umschreibt den grundlegenden Auftrag: „Insbesondere werden sich die Wettbewerber auf Probleme und Fragestellungen innerhalb der Säulen ‚Prävention‘, ‚Detektion‘, ‚Reaktion‘ und ‚Attribution‘ konzentrieren müssen. Wir erwarten Forschungsergebnisse, die die Resilienz der Behörden und Kritischer Infrastrukturen in der Cybersicherheit erhöhen.“
Die 19 Wettbewerber sind u. a. Konsortialpartnerschaften eingegangen oder haben Unterauftragnehmer gefunden, um Kräfte für die geforderten Leistungen zu bündeln. Somit wurden 32 Forschungseinrichtungen, Universitäten oder Hochschulen, 1 Behörde sowie 42 privatwirtschaftlich organisierte Unternehmen in das Ausschreibungsverfahren eingebunden. Unter ihnen befinden sich auch 7 Teilnehmer aus Sachsen-Anhalt und Sachsen sowie 10 internationale Teilnehmer aus Frankreich, den Niederlanden, Österreich, Dänemark, Estland und Israel. „Wir waren über das große Interesse an diesem Projekt nicht überrascht“, erläutert Dr. Walther. „Die existenzbedrohenden Risiken aus dem Cyber- und Informationsraum sind nicht nur ein brandaktuelles Thema, sondern müssen zukunftsorientiert betrachtet werden. Neue Innovationen und die Digitalisierung der Gesellschaft erfordern eine parallele Stärkung der Inneren und Äußeren Sicherheit.“
Bereits beim Online-Event am 30. Juni 2022 zeichnete sich durch die Teilnahme von gut 80 Personen ein großes Interesse an der Ausschreibung ab. Im Verlaufe der Angebotsphase wurden über 100 Fragen im Projektraum der Vergabeplattform DTVP gestellt und transparent beantwortet. „Ich denke, dass wir mit unserem besonderen Ausschreibungsverfahren auf große Resonanz gestoßen sind“, ist sich Projektleiter Dr. Walther sicher. „Mit dieser vorkommerziellen Auftragsvergabe (Pre-Commercial Procurement, PCP) lassen wir über die kommenden 5 Jahre die verschiedenen Forschungsansätze der Teilnehmer in vier Phasen miteinander konkurrieren, um die innovativste Forschung voranzutreiben.“
Die Evaluation der eingegangenen Angebote sowie der Ergebnisse während der Projektphasen übernimmt eine Jury aus Mitgliedern der Cyberagentur und Vertretern der gesamtgesellschaftlichen Sicherheitsvorsorge. Der angesetzte Wettbewerb der Cyberagentur ist mit einem Budget von 30 Millionen Euro ausgestattet. Die Beauftragung der sechs Teilnehmer an der ersten Projektphase ist für Ende Oktober, Anfang November vorgesehen.