Die Agentur für Innovation in der Cybersicherheit GmbH (Cyberagentur) beabsichtigt in Kürze die Vergabe einer Vorstudie zu alternativen Rechnerarchitekturen, die über die derzeitige binäre Logik auf Basis von Halbleiterchips hinausgehen. Zur Markterkundung wird eine Interessenkonferenz Anfang Mai stattfinden. Satyajit Ravindra, Forschungsreferent Sichere Systeme. Foto: Andreas Stedtler/Cyberagentur Für den 3. Mai 2023, von 14:00 bis 16:00 Uhr, ruft die Cyberagentur zu einer „Interessenkonferenz zu Alternativen Rechnerarchitekturen“ auf. „Wir möchten uns in Vorbereitung auf die spätere Ausschreibung einen Marktüberblick verschaffen“, sagt der Projektleiter und Forschungsreferent Sichere Systeme der Cyberagentur, Satyajit Ravindra. Es geht u. a. darum, potenzielle Auftragnehmer auf die künftige Ausschreibung einer Vorstudie aufmerksam zu machen sowie Informationen zur Konkretisierung des Auftrages, zeitlicher und inhaltlicher Umsetzbarkeit zu sammeln. Im Mittelpunkt stehen dabei die Projektvorstellung „Alternative Rechnerarchitekturen“, das beabsichtigte Vergabeverfahren sowie der fachliche Austausch. Die geplante Ausschreibung der Vorstudie zu „Alternativen Rechnerarchitekturen“ gehört zu den vielen Forschungsthemen der Cyberagentur. Ziel ist die Erforschung neu gedachter Rechnermodelle, die über die derzeitige binäre Logik auf Basis von Halbleiterchips hinausgehen.
„Der Hintergrund des künftigen Forschungsprojektes“, erläutert Satyajit Ravindra, „ist die derzeitigen Entwicklungen, die an ihre physikalischen Grenzen stößt.“
Durch den Einsatz einer anderen Architektur, könnten neue Fähigkeiten erschlossen werden, insbesondere im Bereich der Sicherheit. Die Vorstudie soll deshalb ergeben, inwieweit die verschiedenen Architekturen besser gegen Angriffsvektoren resistent sein können, um ein robusteres Rechensystem zu ermöglichen. „Die Herstellung von Halbleiterchips erfordert die Verwendung von strategischen Rohstoffen“, erklärt Satyajit Ravindra. „Architekturen, die diesen Bedarf minimieren oder eliminieren, könnten zur technologischen Unabhängigkeit beitragen. Computer und Rechenzentren benötigen für ihren Betrieb eine hohe und konstante Energiezufuhr. Rechenarchitekturen, die um Größenordnungen effizienter sind, könnten dazu beitragen, dass die Rechenleistung ohne Abhängigkeit von einem gut funktionierenden Lieferkettennetz erbracht wird.“ Die Vorstudie will in einem Rahmenwerk die verschiedenen Architekturen zusammenstellen, vergleichen und mit den sicherheitsrelevanten Bedürfnissen der Bedarfsträger abgleichen. „Wir gehen davon aus, dass Form und Inhalt des Rahmendokuments sowohl während als auch nach dem Projekt ständig weiterentwickelt werden“, betont Satyajit Ravindra. Daher kann die bevorzugte Arbeitsweise am besten als „agil“ bezeichnet werden. Die Gesamtdauer des Projekts ist für 9 Monate angesetzt. Die endgültigen Ergebnisse dieser Vorstudie sollen in Form eines (digitalen) Framework zusammengestellt und die Ergebnisse der Cyberagentur präsentiert werden. Auf der Grundlage der Ergebnisse der Vorstudie wird ein größerer Forschungswettbewerb zur Erforschung der einzelnen Architekturen folgen.