Mittwoch , 30 Oktober 2024

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Digitale Rezepte finden Mehrheit bei den Deutschen

Auf der Wunschliste der Bundesbürger:innen zur Digitalisierung im Gesundheitswesen stehen „Papiere“ ganz oben: Je 71 Prozent wünschen sich Rezepte, die in Echtzeit an Apotheken übermittelt werden, und elektronische Dokumente wie Impfpass, Mutterpass oder Organspendeausweis. Mit 70 Prozent steht auch die digitale Patientenakte ganz oben auf der Agenda. Deutlich weniger Zuspruch erhalten Fernüberwachung chronischer Patienten (56 Prozent), Tools zur Vorbeugung wie Fitnesstracker (48 Prozent), Videosprechstunden (45 Prozent), digitale Tools für Ferndiagnosen (42 Prozent) und medizinische Chatbots (32 Prozent). Selbst nutzt rund ein Drittel der Befragten (34 Prozent) Fitnesstracker und Gesundheits-Apps. Das ergab eine repräsentative Online-Befragung von 2.000 Bundesbürger:innen durch das Institut Toluna im Auftrag der Asklepios Kliniken.

„Spätestens die Corona-Pandemie hat den Menschen in Deutschland die Dringlichkeit der Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen deutlich gemacht und zugleich ihre Möglichkeiten aufgezeigt“, sagt Marco Walker, Chief Operating Officer (COO) der Asklepios Kliniken Gruppe und im Vorstand für die Digitalisierung verantwortlich. Während 73 Prozent der Befragten den Digitalisierungsgrad der deutschen Krankenhäuser als „mittel“ einschätzen, sind zugleich 60 Prozent überzeugt, er solle für eine optimale Versorgungsqualität „hoch“ sein. „Immerhin erkennt über die Hälfte der Bürger:innen den Bedarf, die Digitalisierung auszubauen“, so Walker weiter.

Bei der Frage, welche digitalen Angebote genutzt werden würden, steht die Terminvereinbarung beim Arzt, unabhängig von den Sprechzeiten in der Praxis, mit 59 Prozent ganz oben. Dann folgen Notfallfunktionen, die die Familie informieren, mit 58 Prozent, und Notfallfunktionen, die einen Rettungsdienst automatisch informieren, mit 57 Prozent. Exakt die Hälfte der Befragten würde eine kontinuierliche Überwachung und Kontrolle von kritischen Werten bei entsprechenden Gesundheitsproblemen wie Blutzucker, Bluthochdruck usw. nutzen wollen. 45 Prozent würden eine Benachrichtigung oder Erinnerung zur Einnahme von Medikamenten nutzen. Diese Funktion würden vor allem jüngere Menschen einsetzen wollen. Die Messung von Blutdruck, Blutzucker oder anderen Werten zu Hause, die dann an den Arzt sofort übermittelt würden, würden 45 Prozent nutzen wollen. Ganz am Schluss auf der Liste mit nur 40 Prozent steht medizinischer Rat durch eine Gesundheits-App, unabhängig von den Sprechzeiten einer Arztpraxis.

Als Vorteil von digitalen Gesundheitstools wird von 64 Prozent die einfache Nutzung angegeben, 63 Prozent finden, dass man den eigenen Gesundheitszustand selbst besser einschätzen kann und ebenso viele erhoffen sich Hilfe, gesundheitliche Probleme frühzeitig zu erkennen. 62 Prozent sehen darin eine Hilfe, den Arzttermin effizienter zu gestalten, und 59 Prozent wollen sich damit besser auf den Arztbesuch vorbereiten.

Entscheidungen künstlicher Intelligenz (KI) und Datenschutz gelten als Risiken

74 Prozent macht es Angst, wenn Computer Entscheidungen über das Leben von Menschen treffen würden, und 70 Prozent sehen ein erhöhtes Risiko für Patienten, zum Beispiel durch Hackerangriffe. Gut zwei Drittel sagen, dass Ärzte mehr Zeit für die Patienten haben, wenn ihnen die künstliche Intelligenz einige Tätigkeiten abnimmt. Und mit 54 Prozent wird der KI zugestanden, zu mehr Sicherheit bei Untersuchung und Diagnosen beizutragen. Nur 21 Prozent würden der Diagnose einer künstlichen Intelligenz mehr vertrauen als der eines Arztes und mit 20 Prozent können es sich fast genauso viele vorstellen, dass künstliche Intelligenz Ärzte in Zukunft vollständig ersetzen wird.

Mit 73 Prozent geben fast drei Viertel an, sie wüssten nicht, welche Daten gespeichert und weitergegeben werden. 70 Prozent sagen, die gemessenen Daten seien zu ungenau und könnten eine eingehende Untersuchung beim Arzt nicht ersetzen. Fast zwei Drittel halten die Technik für noch nicht wirklich ausgereift und mit 52 Prozent trauen über die Hälfte der Befragten digitaler Datenerhebung grundsätzlich nicht. 38 Prozent empfinden die Anwendung solcher Technologien als zu kompliziert und mit 21 Prozent besitzt jeder Fünfte weder ein Smartphone noch ein Tablet, um solche Apps nutzen zu können. Nach dem Willen der Befragten dürften für 73 Prozent der Hausarzt, für 64 Prozent der Facharzt und für 51 Prozent das Krankenhaus auf die Daten der Gesundheits-App zugreifen. Nur 41 Prozent würden dies den Krankenkassen zugestehen und nur 23 Prozent der medizinischen Forschung, zum Beispiel Universitäten. Gesundheitsbehörden würden dies nur 17 Prozent erlauben wollen und Entwicklern der App nur 9 Prozent. Vertrauen in den Datenschutz hat ein Viertel der Befragten, gar kein Vertrauen 27 Prozent. Dabei ist das Vertrauen tendenziell bei den unter 50-Jährigen höher.

Quelle

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