Mister „ein paar Prozent“ bei der Telekom – Noch ist die Tinte unter dem Ende der Netzneutralität in Europ noch nicht trocken, da macht die Telekom im Gestalt von Timotheus Höttges – seines Zeichens Vorstandsvorsitzender der Telekom – bereits Nägel mit Köpfen. In einem aktuellen Blogbeitrag lobt er die neuen europäischen Regelungen-
Das EU-Parlament hätten einen Kompromiss beschlossen, der „durchaus ausgewogen ist„, vor allem aber die Möglichkeit bietet auch in „Zukunft innovative Internetdienste zu entwickeln, die höhere Qualitätsansprüche haben„.
Was er damit meint wird im weiteren Text klarer. Qualität bedeutet in diesem Zusammenhang in erster Linie neue Einnahmequellen für die Telekom und die Netzbetreiber allgemein. Im Klartext heißt es da:
Nach unseren Vorstellungen bezahlen sie dafür im Rahmen einer Umsatzbeteiligung von ein paar Prozent. Das wäre ein fairer Beitrag für die Nutzung der Infrastruktur. Und es sorgt für mehr Wettbewerb im Netz.
Wer zukünftig besonders schnell seine Daten an die Kunden bringen will, muss also ein paar Prozente Umsatzbeteiligung an die Telekom abtreten. Das dürfte nur der Anfang sein, denn wahrscheinlich werden andere Anbieter hier nachziehen. Im Umkehrschluss heißt das auch: wer nicht bezahlt wird eventuell langsamer ausgeliefert als die Konkurrenz. Gerade im Spitzenzeiten könnte das einen Unterschied machen. Während es in Villariba noch ruckelt, bekommt Villabacho bereits den fehlerlosen Stream ausgeliefert, weil deren Anbieter die Telekom bezahlt hat.
Mehrere Jahrzehnte nach der europäischen Zollunion und mehr als 190 Jahre nach dem deutschen Zollverein gibt es damit wieder eine Art des Wegzolls in Deutschland. Diesmal in digitalisierter Form und auch nur im Online-Bereich, für die Entwicklung innovativer neuer Unternehmensformen dürfte diese Form aber gleich gleiche Auswirkung haben wie die Zölle und Zollgrenzen im Mittelalter.
Die EU hat damit – wieder mal – ihren Kotau von den Lobbyorganisationen der großen Telekommunikationsanbieter gemacht und leider hat auch die starke Aktivierung im Vorfeld wenig gebracht. Aber wie hat es EU Kommisarin Cecilia Malmström formuliert: „I do not take my mandate from the European people“. Da muss man natürlich auch nicht für die Bürger Politik machen.